Das ein Konzept in einer Großbank nicht unbedingt vor Innovation und Dynamik strotzt, dürfte keine große Überraschung sein. Das sieht auch bei der deutschen Bank nicht anders aus. Aber Obacht: Vorstandschef John Cryan ist nun schon zum zweiten Mal in nur anderthalb Jahren dabei, Pläne über den Haufen zu werfen und neue zu schmieden. Grund dafür werden sicherlich unter anderem die roten Zahlen sein, die die deutsche Bank in den letzen Jahren geschrieben hat. Allein im Jahr 2016 steht auf der Endbilanz ein dickes Minus vor dem stolzen Betrag von 1,4 Milliarden Euro – könnte also durchaus besser laufen!
Um den Konzern ein paar deutliche – und vor allem notwendige – Schritte nach Vorne zu bringen, stehen verschiedene Maßnahmen auf der to-do-Liste. Es wird zunächst innerhalb der nächsten zwei Jahre in Angriff genommen, DWS Investments mit einem geringen Anteil an die Börse zu bringen, um hier schonmal ein paar Scheine zu sichern. Außerdem wird die Postbank – entgegen des ursprünglichen Plans – nun doch in das Privatkundengeschäft integriert, statt den angedachten Verkauf voranzutreiben. Damit sollen über 20 Millionen Kunden in Deutschland generiert werden.
Als weitere Maßnahme werden neue Aktien ausgegeben. Damit will der Konzern um die acht Milliarden Euro umsetzen – wenn alles nach Plan läuft also reichlich Kapital um die Bank in finanzieller Hinsicht zu stärken und damit weniger Angriffsfläche in Krisensituationen zu bieten. Das hat der Konzern aber auch bitter nötig, wenn wir an die Rechtsstreitereien aus den vergangenen Jahren zurückdenken. Kleine Erinnerung: der deutschen Bank wurde vorgeworfen, seine Investoren jahrelang falsch über die Risiken von Hypothekenpapieren informiert zu haben. Raus kam dabei letztendlich eine Strafzahlung von insgesamt 6,8 Milliarden Euro. Das muss wehgetan haben.
Die Kapitalerhöhung zusammen mit dem Plan um die Postbank sind demnach also das Grundgerüst für die Neustrukturierung der deutschen Bank. Diese Neuausrichtung kommt aber dennoch nicht völlig überraschend: Investoren der Bank hatten schon seit Monaten eine Umstrukturierung gefordert.