Um ordentlich Geld zu verdienen muss man – so lernen wir von kleinauf – sich hocharbeiten, also sich jahrzehntelang auf gut Deutsch den Arsch aufreißen, bis wir an die großen Kuchenkrümel kommen. In osteuropäischen Ländern wie Russland oder der Ukraine hingegen wird auf die Idee vom „Sich-Hocharbeiten“ nichts gegeben. Der Grund: es gibt dort nichts, wo oder wofür man sich hocharbeiten kann. Ein Einserschüler und Stipendiat verdient dort im Durchschnitt ungefähr das, was bei uns einem Halt-Stopp-Andreas an Hartz IV non-profitmäßig hinterher geworfen wird. Wer jedoch einmal in Moskau oder Kiew gewesen ist weiß, dass Osteuropäer viel vom Geld, teuren Autos und dem Good Life halten. Vor diesem Hintergrund hat sich im Osten ein neuer Volkssport – man kann es ohne jede Übertreibung einen Volkssport nennen – entwickelt, der sich nur ums Geldmachen dreht: Forex-Trading, hierzulande bevorzugt „Online-Devisenhandel“ genannt. Der deutsche Terminus verrät uns schon, worüber wir hier reden: Um Devisenhandel im Internet.
Was genau ist der Devisenhandel?
Devisen sind Fremdwährungen. Der Devisenhandel ist daher nichts anderes als das Spekulieren mit Fremdwährungen (Forex ist ein Akronym und steht für „foreign exchange“). Der einzige grundlegende Unterschied zwischen dem Aktienhandel und dem Devisenhandel ist die Tatsache, dass beim Devisenhandel nicht mit Aktien, sondern mit Devisen spekuliert wird. Natürlich ist der Markt auch ein anderer. Es gibt beim Devisenhandel weniger regulierte Börsenmärkte und damit auch keine universellen Regeln – und doch ist der Forex-Markt mit fast 6 Trillionen Dollar Volumen der größte Markt der Welt. Banken betreiben Forex-Trading über eigene Netzwerke. Privatleute machen es über offene Internetplattformen. Das bedeutet, dass jeder Schmock es von zu Hause oder unterwegs traden kann, solange er einen Internetzugang hat.
Es gibt nicht wenige Privatleute, die prächtig vom Forex-Trading leben können. Im Forex-begeisterten Russland sitzen sie in Talkshows und erzählen, dass sie mal pickelige Nerds waren und heute ihre Zeit lieber mit Silikon-geprägten B-Promis verbringen. Machen wir uns aber nichts vor: Es ist nicht die große Mehrheit, die hohe Gewinne mit Forex einfährt. Das Problem ist hier jedoch nicht das Spiel, sondern die Spieler. Viele At-Home-Trader traden, weil sie glauben, es ist ein einfacher Weg Geld zu verdienen. Das kann es durchaus sein, aber nicht sofort. Das Spiel muss erstmal gelernt sein. Forex-Trading ist kein Lotto. Es gewinnen tatsächlich diejenigen, die wissen, was sie tun.
Learning before doing
Bevor man loslegt, sollte man also tief in die Materie eintauchen. Wer die Basics des Börsenhandels kennt, ist klar von Vorteil. Auch ein einigermaßen vorzeigbares wirtschaftswissenschaftliches Wissen ist zweifelsfrei ein Plus. Ihr solltet den Unterschied zwischen „Candlestick-Charts“ und Duftkerzen kennen, und es wäre toll, wenn euch zu den Begriffen „Elliott-Wellen“ und „Fibonacci-Ebenen“ mehr einfallen würde, als eine debile Grimasse zu ziehen. Dazu existiert noch eine Reihe von Forex-spezifischen Begriffen wie „pip“, „lot“ oder „spread“, die man ebenfalls auf dem Schirm haben sollte. Unterm Strich: Wenn ihr erfolgreich traden wollt, aber nicht das Grundwissen habt, bewegt euren faulen Hintern erst einmal in die Bibliothek und zieht euch die richtige Literatur rein, und zwar auf Lunge. Wer ohne Wissen und Strategie tradet, kann nicht gewinnen.
Sobald etwas Wissen da ist, könnt ihr anfangen zu traden, aber zunächst unbedingt im Demo-Modus – soll heißen, nicht mit Echtgeld. Einige Trading-Plattformen wie MetaTrader 4 haben einen interaktiven Demo-Modus, der euch an die Hand nimmt und zeigt, wie was wo auf der Plattform funktioniert. Natürlich unterscheidet sich auch jede Plattform in der Bedienung. Die Wahl der Plattform ist letzendlich ebenfalls wichtig. Macht etwas Nachforschung und findet heraus, welche Plattform die zurzeit angesehenste ist. Lasst euch Zeit für den Demo-Modus. Entwickelt Strategien, tauscht euch nach Möglichkeit mit erfahrenen Tradern raus. Forex-Trading ist kein Monopoly. Es geht in letzter Konsequenz um Geld, echtes Geld. Besoffen zu traden ist tabu. Ihr müsst euch mit der Sache ernsthaft beschäftigen. Im besten Fall werdet ihr irgendwann einen Haufen Geld mit 1-2 Stunden Mausklickerei am Tag machen können.