Das Börsenjahr war nicht einfach. Die großen Indizes wie DAX und MDAX schließen leicht im Plus. Wer nicht aufgepasst hat, konnte locker unter die Räder kommen. Nicht jeder ist ein Warren Buffet Superinvestor. Was aber auffällt, vermeintliche Zukunftsaktien made in Germany, ein anderes Wort für sog. Internetaktien made in Germany, haben im Schnitt deutlich schlechter als der Markt abgeschnitten. Die deutschen Schwergewichte im Überblick:
Das Internet Schwergewicht war in 2016 ein einziges Desaster. Da waren wilde Abwertungen der eigenen Beteiligungen, schlecht bezahlte Verkäufe von Randbereichen und ein Abbau von Stellen in der Zentrale in Berlin. Man könnte sagen, das ursprüngliche Geschäftsmodell als Inkubator die besten Ideen aus den USA zu kopieren und hier luktrativ aufzuziehen, ist wohl gescheitert oder zumindest zu hinterfragen. Einzige Hoffnung kommt noch aus den Beteiligungen Hello Fresh und einem möglichen Börsengang von Delivery Hero. Neue hidden champions in der pipeline? Wohl eher Fehlanzeige. Wer zum Börsengang einstieg, liegt inzwischen über 55% im Minus. Alleine in diesem Jahr beträgt das Minus rd. 30%. Der Zukunftsausblick bleibt mager.
Der Online Pionier und Mercedes unter den Internetaktien hatte ebenfalls kein gutes Jahr. Auf Jahresfrist beträgt das Minus über 25%. Dabei laufen die Geschäfte bei United Internet gut. U. a. stiegen sowohl der Umsatz als auch der Gewinn zweistellig. Belastend wirkt eine 500 Mio. Euro Beteiligung an, ähm, Rocket Internet. Die hat sich nicht sehr gut entwickelt (siehe oben). Zudem kam United Internet beim Wettbieten um den Konkurrenten Host Europe leider zu kurz. Lichtblick: kurz vor Weihnachten konnte mit dem Konkurrenten Strato ein anderer Konkurrent unter den eigenen Weihnachtsbaum gelegt werden. Der Ausblick für 2017 ist daher positiv!
Der Online Versand bleibt umtriebig. Auf Jahresfrist erzielten Aktionäre zwar keine Rendite (+-0), dabei steigerte Zalando Umsatz und Gewinn wieder kräftig und arbeitet inzwischen weitgehend profitabel. Schwierig bleiben die Retouren und Konkurrenzsituation, u. a. zu Amazon. Deshalb erfindet sich Zalando zusehends neu und investiert u. a. mit der Übernahme von Nugg.ad und der Tochter Zalando Media Solutions in Werbeanalysen und die Steuerung intelligenter Datenströme. Mit einem Börsenwert von inzwischen 9 Milliarden Euro gehört Zalando zu den Basisinvestments und bleibt in 2017 spannend.
Du suchst eine neue Wohnung? Da gibt es eigentlich nur Immobilienscout im Internet.. du suchst ein neues Auto? Schon bei Autoscout geschaut? Die Scout-Gruppe betreibt die erfolgreichsten Marktplätze in Deutschland, an denen kaum jemand vorbeikommt. Die Geschäfte laufen gut, der Umsatz und Gewinn wachsen solide. Die Aktie macht es mit moderaten Gewinnen ebenso. Auch 2017 werden Wohnungen und Auto gesucht, ein Blick lohnt sich also.