Es gibt sie immer noch, die Neider und Politisierer, die im Axel Springer Verlag das Böse aus der Konservativen Ecke sehen. Dabei hat sich das Unternehmen in den letzt Jahren mit einer Radikalkur zur digitalen Wunderkiste gewandelt.
Vor einigen Jahren noch dominierten Beteiligungen an regionalen Zeitungen wie dem Hamburger Abendblatt oder auch den Lübecker Nachrichten das Zahlenwerk von Bilanzpressekonferenzen. Das alles änderte sich schlagartig. Zunächst fuhr das Unternehmen demonstrativ mit seinen führenden Managern zu einer Rundreise ins Silicon Valley. Im Anschluss wurden drei führende Manager für eine einjährige Hospitation (Valley Volontariat) entsandt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Inzwischen strahlen Beteiligungen an internationalen Digitalgiganten. So wurde gerade erst bekannt, dass sich Axel Springer an Uber beteiligt hat, neben Tesla wohl aktuell das meist gehypte Startup aus dem Valley. Der Preis wird vermutlich nicht besonders attraktiv gewesen sein, wurde Uber bei der letzten Bewertungsrunde angeblich schon mit über 60 Milliarden als das weltweit teuerste privat gehaltene Tech-Unternehmen gehandelt. Andererseits ist nicht näher bekannt, ob ggf. auch Medialeistungen Teil dieses Deals sind. Es darf spekuliert werden.
Neben der aktuellen Beteiligung an Uber hält Axel Springer zusätzlich eine Reihe weiterer interessanter Beteiligungen. Allen voran im Bereich der Marktplätze wie der Geldmaschine Stepstone (Job-Anzeigen) und Immonet (Immobilien-Anzeigen).
Viele neue Startup-Investments
Über das Plug and Play Programm werden turnusmäßig junge Startups mit Mentoring und finanziell gefördert. Während hier sicher der eine oder andere Euro versenkt wurde, findet sich mit N26 aber auch ein richtiger Champion. Gemäß den Statuten übernimmt Axel Springer bei jedem Startup 5 Prozent der Anteile zum Start. Es ist davon auszugehen, dass Axel Springer danach auch bei weiteren Finanzierungsrunden von N26 mitgezogen hat, so dass der Anteil weiterhin bei rd. 5 Prozent liegen dürfte. Inzwischen sprechen Insider bereits über eine Bewertung von über 1 Milliarde Euro bei N26 (Einhorn!!). Die Investition dürfte sich für Axel Springer daher mehr als gerechnet haben.
Nicht zu vergessen ist auch eine Beteiligung aus dem Jahr 2012 an AirBnB, dem unangefochtenen Weltmarktführer für vermieteten Wohnraum. Zur genauen Höhe der Beteiligung macht Axel Springer keine näheren Angaben, aber bei rd. 1-2 Prozent dürfte der Anteil nach Schätzungen liegen. Bei einer inzwischen vorgelegten Bewertung von über 30 Milliarden Euro von AirBnB beträgt dieser Anteil einen Wert von (geschätzt) bis zu 500 Millionen Euro.
Aktuelle Marktgerüchte sprechen zudem von einem möglichen Verkauf der Beteiligungen Idealo und Ladenzeile für einen dreistelligen Millionenbetrag.
Axel Springer bringt aktuell rund 5,5 Milliarden Euro auf die Börsenwaage bei einem operativen Gewinn von 595,5 Euro in 2016. Da dürften die Beteiligungen von AirBnB und N26 aber kaum eingerechnet sein.
Für Anleger stellt Axel Springer daher eine spannende Spekulation auf anstehende Börsengänge und -gewinne der größten Techfirmen wie AirBnB und Uber dar. Anleger erhalten zudem in gewisser Weise die Möglichkeit, sich über Axel Springer als Privatanleger an diesen Startups zu beteiligen. Es steckt also einiges ind er digitalen Wunderkiste.