Auch in der Pornobranche wird um die Steuern beschissen

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Das man in der Pornoindustrie ordentlich Kohle machen kann, ist ja jetzt erstmal keine große Überraschung. Fabian Thylmann hat dabei aber nicht nur die Art und Weise, wie er seine Millionen gemacht hat, auf ein neues Level gebracht, sondern auch mit dem Klischee, was den Geschäftsmännern in dem Arbeitsumfeld anhängt, gebrochen.

Aber von Vorne. Wie unschwer rauszuhören ist, hat der ehemalige Youporn-Chef mit seinen 38 Jahren eine steile Karriere hingelegt. Er selbst bezeichnet sich dabei gern als Geek der Branche und will mit seinem IT-Auftreten das klassischen Porno-Image abschütteln. Vor allem im Hinblick darauf, Umsatzzahlen zu machen, geht der Aachener neu an die Sache heran. Statt wie alle anderen den Fokus auf die Filmproduktionen zu legen, konzentriert er sich auf die – big surprise – technische Optimierung von Klickzahlen. Und davon einmal abgesehen, ist der gute Mann auch wirklich nicht scheu davor, auch härteste Sexfilme gratis auf seinen Internetseiten anzubieten. Neben youporn und Pornhub ist Thylmann auch mit seiner Plattform mydirtyhobby gut dabei. Mit seinen 1000 Mitarbeitern erreicht er jährliche Umsatzzahlen in Höhe von um die 400 Millionen Dollar. Oberste Priorität, um zu diesen Zahlen zu kommen, sollen vor allem Online-Werbung und Vermarktung der Premium-Abos gehabt haben. Mit der gesamten Herangehensweise hat Thylman die Branche erstmal richtig umgekrempelt.

Bis er dann um die Weihnachtszeit 2012 in seiner belgischen Villa verhaftet wird. Ab dem Punkt geht es dann doch eher recht stetig bergab. Er wird zwar nach Deutschland ausgeliefert, muss allerdings die Kasse richtig klingeln lassen, um wieder auf freiem Fuß unterwegs zu sein. Er selbst sagt zu dem Zeitpunkt, dass ihm seine steuerlichen Pflichten bei dem ganzen Berufsstress und den weltweiten Reisen einfach aus dem Blickfeld geraten seien. Tatsache ist aber, dass man bei genauer Betrachtung doch sehr undurchsichtige Firmengeflechte vorfindet – leerstehende Zentralen in Luxemburg mit inbegriffen. Außerdem gibt der Pornokönig sechs Jahre lang keine Steuererklärung ab, obwohl er schon hunderttausende Scheine einsammelt. Logischerweise resultieren dabei erst einmal viel zu niedrige Forderungen des Finanzamtes, die er natürlich gern bezahlt, während er mit seinen tatsächlichen Einnahmen aber nicht rausrückt.

Das Ende vom Lied: Thylmann wird zu einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung und einer Geldbuße von 150.000 Euro an gemeinnützige Organisationen verurteilt. Aber sind wir mal realistisch: Geldnot dürfte er trotz dem Urteil und den millionenschweren Nachzahlungen nicht haben. Seine Pornokarriere hat er dafür aber hinter sich gelassen: schon im Jahr nach seiner Verhaftung hat er alles verkauft und investiert laut eigenen Aussagen auch nicht mehr in diese Branche. Stattdessen will er jetzt Startups fördern und als Investor zur Seite stehen. Was da so in Sachen Steuern schief gehen kann, weiß er ja mittlerweile aus erster Hand!

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