Kein Tatort oder Krimi ist so spannend wie… das wirkliche Leben. Wenn man zur Zeit seinen Blick nach Bad Vilbel richtet, können Legenden wie Gordon Gecko und Co einpacken. Denn im beschaulichen Bad Vilbel hat das Unternehmen Stada seinen Sitz. Stada? Das Unternehmen im Hintergrund ist ein Pharma und Generika Hersteller, der über Apotheken bekannte Marken wie Grippostad-C oder auch die Sonnencreme Ladival produziert und vertreibt. Über 120 Jahre hat das Unternehmen ein beschauliches Dasein gepflegt.
Erste Aufmerksamkeit erlangte das Unternehmen durch Exzesse von Vorstand und Aufsichtsrat. Über Jahre wurde bei den Vorstandsgehältern nicht so genau hingesehen. Trotz sinkender Gewinne stiegt das Gehalt vom Ex-Vorstand auf über 7 Millinen Euro. Das rief den aktivistischen Finanzinvestor AOC (Active Ownership Capital) auf den Plan, der im Frühjahr 2016 mit rd. 5 Prozent bei Stada einstieg. Auf einer legendären Hauptversammlung wurde dann auch der halbe Aufsichtsrat ausgewechselt und in seiner Folge der Vorstand. Ein vollständiger Geschäftsumbau wurde eingeleitet und der Markt glaubt wieder an Stada und eine positive Zukunft. Das hat weitere Invesotren auf den Plan gerufen.
Inzwischen umkreisen mehrere Finanzinvestoren den Arzneimittelhersteller mit dem bekundeten Interesse einer vollständigen Übernahme. Advent und Permira, Bain und Cinven: Zwei Bietergruppen mit Bracnhenbekannten Playern ringen um Stada. Jeweils sollen bis zu 3,6 Milliarden Euro für das Unternehmen geboten worden sein. Doch das beginnt der Krimi erst, denn Stada möchte einen maximalen Verkaufspreis erzielen.
Eines ist klar: Wegen der Niedrigzinsen verfügen die Investoren über viel Geld. Geld, das sie gerne gewinnbringend anlegen möchten. Und viele Kaufziele wie Stada gibt es nicht. Das Unternehmen ist der größte unabhängige Hersteller von Nachahmerprodukten (Generika) in Deutschland und hat bei vielen rezeptfreien Markenprodukten wie Grippostad und der Sonnencreme Ladival eine führende Position. Stada ist mit über 10 000 Mitarbeitern in vielen europäischen Ländern vertreten, sowie mit ersten Schritten in Asien und Afrika.
Soweit trotz aller Aufregung ein normaler Vorgang. Nun kommen aber neue Details ans Licht. So soll Stada-Chef Matthias Wiedenfels in seinem Dienstwagen abgehört worden sein und ihm mit der Post, nun ja, Bilder mit „privatem Inhalt“ zugegangen sein. Um ihn in eine bestimmte Richtung unter Druck zu setzen?
Die Vorlage der Bilanz 2016 wurde in letzter Sekunde verschoben, mit dem Hinweis auf eine neu zu bewertende Transaktion. In mitten dieser Wirrungen steht Ferdinand Oetker, der neue Aufsichtsratschef. Er gilt gemeinhin als Übernahmegegner, ließ dieses aber auch bereits öffentlich verneinen. Nach seiner Sicht sollte der finale Preis der Übernahme bei 70 Euro liegen. Zu viel, hört man dazu aus Marktkreisen. Aktuelle Gebote bewegen sich um die 58 Euro. Irgendwo in der Mitte wird der Preis am Ende liegen. Nicht auszuschließen ist aber auch ein Scheitern der Gespräche. Die Folge könnte eine feindliche Übernahme sein, ein Raubritter, der über die Börse sene Anteile aufstockt. Was das für das Unternehmen bedeuten würde, Ausgang offen..